Bewegende Einweihungsfeier der Adolph-Kolping-Berufsschule in Bad Neustadt

23.10.2012 | Bad Neustadt - Ein mutiges Projekt in Zeiten, in denen der Begriff „Inklusion“ inflationär verwendet wird: Für rund 4,3 Millionen Euro errichtete Kolping Mainfranken in Bad Neustadt eine Berufsschule für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf. „Wir brauchen beides - Inklusion und solche Förderschulen“, betonte Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei der Einweihung der Außenstelle der Schweinfurter Adolph-Kolping-Berufsschule durch Weihbischof Ulrich Boom.
Am 19. Oktober 2012 wurde die Adolph-Kolping-Berufsschule eingeweiht. Foto: ehlers-media.com

Viele Jugendliche der Adolph-Kolping-Schule haben am Lernstoff recht zu knabbern. Was ihren Altersgenossen leicht fällt, damit plagen sie sich bisweilen sehr. „Doch keiner von ihnen darf auf der Strecke bleiben“, betonte Stamm vor zahlreichen Kolping-Mitarbeitern und Gästen aus der regionalen Berufs- und Bildungsbranche. Während eines Berufsvorbereitungsjahres können die Jugendlichen seit diesem Schuljahr in der neuen Schule in vier Berufsfelder schnuppern. Sie werden in Bau- und Farbtechnik fit gemacht, erfahren mehr über Berufe der Holz- und Metalltechnik, gewinnen einen Einblick in die Gastronomie und erlernen pflegerische Tätigkeiten.
Nicht wenig Lampenfieber hatten jene Jugendlichen, die während der Einweihungsfeier vor so hohen Festgästen wie Weihbischof Ulrich Boom oder Landtagspräsidentin Barbara Stamm zeigen durften, was sie alles „drauf“ haben. Vor und nach der Feier wurden die Gäste von Schülerinnen und Schülern bewirtet, direkt nach der Einweihung gab es eine eindrucksvolle Percussion-Session. Wie geschickt sie sind, demonstrierten mehrere junge Leute auch bei einer Jongliereinlage sowie beim Aufbau einer Pyramide. Reichlich Applaus

erntete schließlich eine Schülerin, die den alles andere als einfachen Urkundentext zur Grundsteinlegung flüssig vortrug.

Mit seiner Devise „Beten, arbeiten und lernen“ hatte Adolph Kolping eine Art Masterplan für ein gelingendes Leben aufgestellt. Heute verwirklich Kolping Mainfranken diese vor über 150 Jahren propagierte „Formel für Weltgestaltung“, so Weihbischof Ulrich Boom. Tatkräftig unterstützen die Mitarbeiter junge Menschen vor allem dann, „wenn es einmal zappenduster für sie ist“. Wenn sie das, was zu lernen und zu arbeiten hätten, einfach nicht schaffen. Was Kolping-Geschäftsführer Axel Möller bestätigte: „Wenn es sein muss und notwendig wird, geben wir jungen Menschen auch eine dritte Chance, damit sie in ihr selbstbestimmtes Leben finden.“

Eine solch intensive Unterstützung ist nicht nur ein Akt reiner Nächstenliebe, sondern, so Möller, gesamtgesellschaftlich überaus sinnvoll. Können doch junge Menschen nur auf diese Weise „von Steuernutzern zu Steuerzahlern“ werden. Zahlreiche Unterstützer teilten im Vorfeld des Neubauprojekts diese Ansicht. Nur durch ihre Hilfe war es Kolping Mainfranken überhaupt möglich, die bisher an fünf Standorte verteilte Außenstelle der Schweinfurter Adolph-Kolping-Schule in Bad Neustadt in einem Neubau zusammenzuführen. So half das Bischöfliche Ordinariat bei der Zwischenfinanzierung, der Freistaat übernahm die Bau- und Einrichtungskosten.

 

Ines Keßler