Jeder Schüler soll eine Chance erhalten - Neue Leitung der Adolph-Kolping-Berufsschule Bamberg

15.11.2011 | Bamberg - Die Adolph-Kolping-Berufsschule, die größte Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung in Oberfranken, hat eine neue Schulleitung. Bei der Amtseinführung stellte der Geschäftsführer des Kolping-Schulwerks, Wolfram Kohler, Andreas Pump und Christoph Körber vor. Der Schulleiter und sein ständiger Vertreter sind bereits seit Jahren an der Schule tätig. Sie werden, so gab sich die Vertreterin der Regierung von Oberfranken, Luzia Scherr, überzeugt, dazu beitragen, dass die Schule ihren erfolgreichen Weg weitergehen kann. Die private Berufsschule existiert seit 20 Jahren und hat zurzeit rund 420 Schüler.
Andreas Pump ist neuer Schulleiter der Adolph-Kolping Berufsschule Bamberg

Vertreter aus Politik und Kirche, von den Schulaufsichtsbehörden und den benachbarten Schulen waren zur Amtseinführung in die Kloster-Langheim-Straße gekommen, aber auch Vertreter von Institutionen mit denen die Adolph-Kolping-Berufsschule kooperiert wie Kammern und Kreishandwerkerschaft sowie sozialen Organisationen.

Wolfram Kohler wies auf die Tradition hin, in der sich die Schule sieht. Adolph Kolping hätte man heute als Streetworker bezeichnet. Die von ihm gegründeten Gesellenvereine waren Anlaufstation für wandernde Handwerksgesellen, die mit dem Zerfall des Zunftwesens heimatlos geworden waren. Kolping ermunterte die

jungen Männer sich fortzubilden. Aus diesen Anfängen erwuchsen weltweit Einrichtungen, die die Bildung in den Vordergrund stellen. In dieser Tradition sei die AKBS eine Förderberufsschule, die Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen bei ihrem Lernen begleitet, sie fördert und sie so auf ein eigen verantwortetes Leben vorbereitet. Kohler nannte konkrete Bildungsziele, die berufliche Qualifizierung durch Schul- und Ausbildungsabschlüsse, die Vorbereitung auf das Berufsleben durch die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und eine nachhaltige Integration durch die Befähigung zu selbstständiger Lebensführung und zum reflektierten Handeln. Im letzten Jahr habe die Quote der erfolgreichen Berufsabschlüsse bei 92,8 Prozent gelegen. Kohler lobte das motivierte und kompetente Schulteam und macht zugleich deutlich, was von einer guten Schulführungskraft erwartet werde. Dazu gehöre u.a. die Pädagogik in den Mittelpunkt des Schulalltags zu rücken, den ständigen und engen Kontakt zu den Kollegen zu suchen und sie zu unterstützen, aber auch Phantasie und Freude bei der Weiterentwicklung des Schulprofils zu entwickeln, visionäres Denken und das Bemühen die Schule nach außen zu öffnen und den Kontakt zu Netzwerkpartnern zu suchen.

Die Leiterin des Sachgebiets Förderschulen bei der oberfränkischen Regierung, Scherr, machte deutlich, dass Verwaltung zwar ein Teil der Aufgabe einer Schulleitung sei, aber nicht Selbstzweck werden dürfe. Das Besondere an einer Berufsschule mit sonderpädagogischer Förderung sei, dass Lehrer dort „ein besonders großes Herz, ein besonders großes Fingerspitzengefühl und ein besonders großes Engagement für jeden einzelnen Schüler“ bräuchten. „Mit aller Kraft“ müsse man Jugendliche stärken und sie in ihrer Entwicklung fördern, denn: „Jeder soll eine Chance erhalten.“ Jugendliche sollten Anerkennung bekommen, erfahren, dass sie eine Zukunftsperspektive haben und Zutrauen zu ihren Fähigkeiten erhal-en. Dies sei eine „herausfordernde Aufgabe“. Von besonderer Bedeutung sei es heute auch, die sonderpädagogische Schule zu öffnen und neue Wege bei der Kooperation mit anderen beruflichen Schulen zu suchen.

Schulleiter Andreas Pump bedankte sich für das in ihn gesetzte Vertrauen und wies darauf hin, dass die Adolph- Kolping -Berufsschule heute in Oberfranken ein wichtiges Standbein der Schullandschaft bilde. Hier machten Schüler mit Lernbeeinträchtigungen ihren Hauptschulabschluss, erfüllten ihre Berufsschulpflicht, machten eine Ausbildung oder bereiteten sich auf eine Berufsausbildung vor. „Bei uns werden die individuellen Probleme der Schüler sehr ernst genommen“, machte er deutlich. Die Schule hat ausschließlich kleine Klassen mit durchschnittlich zehn Schülern. Als Schwerpunkt für die Zukunft nannte der neue Schulleiter die zielgerichtete Diagnose praktischer Fertigkeiten, um Schüler besser an einen Beruf heranführen zu können. „Wir müssen den jungen Menschen einen guten Start ermöglich, denn sie dürfen nicht zu Verlierern der Globalisierung werden.“
Andreas Pump hat Lehramt an Beruflichen Schulen mit der Fachrichtung Landwirtschaft studiert. Er kam 1996 an die Kolpings-Berufschule Bamberg und war dort im Bereich Gartenbau, im Berufsvorbereitungsjahr und in Fachklassen tätig Im letzten Schuljahr hatte er die Schule bereits kommissarisch geführt.

Christoph Körber studierte Diplom-Pädagogik und Sonderpädagogik mit der Fachrichtung Lernbehindertenpädagogik. Er ist seit 1997 als Sonderpädagoge in verschiedenen Fachbereichen an der

AKBS tätig.
Die Adoph-Kolping-Berufsschule bietet ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), eine Fachwerker- und eine Vollausbildung in verschiedenen Berufszweigen an. Der Einzugsbereich der Schule umfasst die Städte und Landkreise Bamberg, Forchheim, Lichtenfels und Coburg.

Angela Männlein