„Was hat das Universum mit uns zu tun?": Prof. Dr. Harald Lesch bei Kolping
Der durch seine Fernsehauftritte (alpha Centauri, Abenteuer Forschung) bekannt gewordene Prof. Lesch fasziniert in seinen Vorträgen nicht nur durch sein . Er erklärt den Zuhörern auf anschauliche Weise komplizierte physikalische Vorgänge und erheitert sie im nächsten Satz mit der Frage: „Immer werden wir Astrophysiker gefragt: ‚Glaubst Du an Gott?’, aber niemand fragt seinen Tankwart oder die Dame bei McDonalds danach, während man auf seinen Cheeseburger wartet“.
Auf dem spannenden Rundgang durch die Geschichte des Universums hin zur Entwicklung des Lebewesens spart Prof. Lesch nicht mit gedanklichen Ausflügen. Er nimmt, so en passant, Stellung zu dem Skandal, der darin besteht, dass eine Supermarkt-Kassiererin wegen 1,30 € gekündigt wird, während diejenigen, die so einfach Mal Millionen oder gar Milliarden in den Sand setzen, nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Lesch ist kein nur auf seine Wissenschaft bezogener Gelehrter – nein, er nimmt die gesellschaftlichen und politischen Vorgänge wahr und bewertet sie. So war der Vortrag im Eichstätter Kolpinghaus nicht nur ein Genuss für Physiker und Astronomen, sondern auch für diejenigen, die ein klares Wort zu unseren Lebensverhältnissen zu schätzen wissen.
So ging es auch in der anschließenden Diskussion, die von Pater Johannes Haas von der Katholischen Hochschulgemeinde moderiert wurde, um zwei Themenkomplexe: die naturwissenschaftliche Betrachtungsweise des Urknalls, des Teilchenbeschleunigers LHC und Hubble, auf der anderen Seite um die Frage nach dem Glauben des Naturwissenschaftlers an Gott. Prof. Lesch überraschte die Zuhörer mit der Aussage, einen ziemlich naiven Gottesglauben zu haben. In seinen Ausführungen wurde jedoch recht schnell deutlich, dass naiv nicht mehr und nicht weniger meint als einfach, unverstellt, mit offenem Herzen. Jene Art von Glauben also, die keines Gottesbeweises bedarf und folglich auch nicht einem Missverständnis à la Gagarin unterliegen kann.
Wie schon im vergangenen Jahr, so Michael Rinnagl, der stellvertretende Vorsitzende des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerkes, war der Vortrag von Prof. Lesch ein Erlebnis. Er bedankte sich bei dem Astronomen und Naturphilosophen für seine Ausführungen und lud die Teilnehmer zu den Eichstätter Spiegelsaal-Reden des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerkes am 17. September 2010 ein. „Dann werden Sie wieder“, so Rinnagl, „wie heute einen hochkarätigen Referenten erleben, der zu einem Thema mit wertorientierendem Inhalt sprechen wird.“ Mit einem langanhaltenden Beifall als Dank an Prof. Lesch endete der hochspannende Abend im Kolpingsaal.