Jugendlichen eine Zukunft bieten

Vertreter des Kolpingwerks Südafrika informieren sich über Bildungsarbeit der Kolping Akademie in Neu-Ulm

23.02.2017 | Neu-Ulm. Jugendliche in den Arbeitsmarkt integrieren: Das ist einer der Schwerpunkt der Arbeit der Kolping Akademie in Neu-Ulm. Wie das gelingen kann, schauten sich Dr. Paula Galo, Vorsitzende des Kolpingwerks Südafrika, Nationalpräses Father Christian Frantz und Nationalvorstandsmitglied Father Dominic Helmboldt vor Ort bei einem Besuch in der Kolping Akademie in Neu-Ulm an. Sie informierten sich über das duale Ausbildungssystem in Deutschland und lernten bei einem Rundgang die verschiedenen Bildungsangebote der Neu-Ulmer Kolping Akademie kennen.
Stephan Walburger, Leiter der Kolping Akademie in Neu-Ulm, führte die südafrikanischen Gäste durch die Ausbildungswerkstätten (v.r.): Nationalvorsitzende Dr. Paula Galo, Nationalvorstandsmitglied Father Dominic Helmboldt, Akademieleiter Stephan Walburger, Nationalpräses Father Christian Frantz und die beiden Auszubildenden Frank Ekogiawe aus Nigeria und Dawit Mengstab aus Eritrea. (Foto: Johann Michael Geisenfelder / Kolpingwerk DV Augsburg)

Das Ziel der Kolping Akademie in Neu-Ulm und des südafrikanischen Nationalverbandes ist eigentlich das gleiche: Menschen dabei helfen, erfolgreich in die Berufswelt zu starten. Doch die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich. 75 Prozent aller Jugendlichen in Südafrika sind arbeitslos. Das liege insbesondere an der fehlenden praktischen Ausbildung, erklärte Nationalpräses Father Frantz. „Entweder haben Südafrikaner Abitur und häufig auch ein theoretisches Studium oder sie haben nichts“, so der Nationalpräses. Daher war es Stephan Walburger, Leiter der Kolping Akademie Neu-Ulm, besonders wichtig, den südafrikanischen Gästen das duale Ausbildungssystem in Deutschland vorzustellen. „Durch die Zusammenarbeit von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb bekommen die Jugendlichen bei uns eine solide Fachausbildung“, erklärte Walburger. Gerade wegen dieser gut ausgebildeten Fachkräfte seien andere Länder immer wieder neidisch auf das deutsche Ausbildungssystem, so der Akademieleiter.

 

Besonders interessiert waren die südafrikanischen Gäste an den Angeboten zur Berufsorientierung und den berufsvorbereitenden Maßnahmen. Im Auftrag der Agentur für Arbeit schulen die Mitarbeiter der Kolping Akademie Jugendliche, die den Anforderungen der Arbeitswelt durch fehlende oder unzureichende berufliche und soziale Kompetenzen nicht gewachsen sind. „Kolping ist ein langjähriger Partner der heimischen Wirtschaft, wenn es um die Vorbereitung von jungen Menschen für die Ausbildung oder den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt geht“, erklärte Walburger. Die Teilnehmer erhalten Unterstützung bei der Berufswahl, trainieren ihre Bewerbungsfähigkeiten und arbeiten schulische Wissenslücken auf. Neben dem theoretischen Unterricht erwerben die Jugendlichen in den Übungswerkstätten der Kolping Akademie und in Betriebspraktika auch praktische Grundfertigkeiten.

 

Beim Rundgang durch die Neu-Ulmer Kolping Akademie lernten die südafrikanischen Gäste auch die Kolping-Berufsschule und die verschiedenen Ausbildungsbereiche kennen. Dabei begegneten sie Frank Ekogiawe aus Nigeria und Dawit Mengstab aus Eritrea. Die beiden jungen Männer sind die ersten Flüchtlinge, die in der Kolping Akademie eine Ausbildung beginnen konnten. Derzeit bietet die Kolping Akademie in Neu-Ulm Ausbildungen in den Bereichen Kosmetik, Gastronomie, Hauswirtschaft, Verkauf, Lager/Logistik, Bau und Metall an. Sie arbeitet dabei eng mit der Agentur für Arbeit und Partnerbetrieben zusammen. Akademieleiter Stephan Walburger freut sich sehr über den Erfolg der Ausbildungen: „Wir haben bei unseren Auszubildenden einen fast hundertprozentigen Prüfungserfolg und eine hohe Vermittlungsquote.“

 

Neben ihren Angeboten zur Berufsintegration hat sich die Kolping Akademie in Neu-Ulm auch einen Namen gemacht im Bereich der Firmenschulungen. Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter in den Gebieten Personalentwicklung, Mitarbeiterführung, Gesundheit und Prävention, Sozialkompetenz und EDV fortzubilden. Wie wichtig eine gesunde Unternehmenskultur ist, weiß auch Dr. Paula Galo, die Nationalvorsitzende des Kolpingwerks Südafrika. In ihrem Heimatland müssen derzeit viele Firmen ihren Betrieb einstellen. Der steigenden Arbeitslosigkeit könne daher nachhaltig nur durch eine Stärkung der Unternehmen entgegen gewirkt werden.

Romana Kröling