Tag der Ausbildung: Auch benachteiligte, junge Menschen müssen im Blick bleiben!

23.02.2016 | Die beste Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Integration liegt für junge Menschen im erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung. Die offenen Ausbildungsstellen in Bayern und in den anderen Bundesländern lassen vermuten, dass es für die jungen Menschen ein Leichtes ist, nach der Schule den Übergang ins Berufsleben zu meistern. Aber so ist es nicht.

Landauf, landab wird am Tag der Ausbildung in Bayern zu hören sein, dass die Ausbildungssituation noch nie so günstig war wie aktuell. Eine sagenhafte Jugendarbeitslosenquote von 3,2% wird von Staatsministerin Emilia Müller ins Feld geführt. Doch von diesem positiven Trend auf dem Arbeitsmarkt profitieren nach wie vor nicht alle junge Menschen gleichermaßen, wie die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern erneut herausstellt.

 

Sozial benachteiligte oder individuell beeinträchtigte junge Menschen kommen auch bei über 10.000 unbesetzten Ausbildungsstellen, die laut Statistik der Arbeitsagentur Bayern 2015 gemeldet waren, kaum zum Zug. Auch die Anzahl der unvermittelten Bewerber und Bewerberinnen liegt mit 9.2% nur marginal unter dem Vorjahreswert. Gründe hierfür sind aber nicht nur in sogenannten Passungs- oder Matchingproblemen zu verorten, wie der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern Klaus Umbach betont. Diesen jungen Menschen mangelt es nicht nur an einem freien Ausbildungsplatz. Sie benötigen für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss intensive pädagogische Unterstützung, die an ihren individuellen Lebens- und Problemlagen ansetzt.

 

Dass dies notwendig ist und funktioniert beweisen seit vielen Jahren die bayerischen Jugendwerkstätten, die mit ihrem Konzept der Arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit genau dort ansetzen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Sie kombinieren Jugendhilfe mit Arbeitsmarktintegration. Doch trotz des eindeutigen Bedarfs ist die finanzielle Ausstattung der Jugendwerkstätten in den vergangenen Jahren durch Kürzungen bzw. mangelnder Kofinanzierung auf den unterschiedlichen Ebenen stark zurückgefahren worden. Die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit fordert daher am Tag der Ausbildung alle verantwortlichen Akteure in den Städten und Kommunen auf, sich für eine auskömmliche Ausstattung der Jugendwerkstätten einzusetzen und die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auch zu nutzen. Damit auch in Zukunft benachteiligte, junge Menschen die notwendigen Hilfen erhalten können. Nur dann gewähren wir ihnen eine gerechte Chance zur selbstverantwortlichen Teilhabe an unserer Gesellschaft.

 

Klaus Umbach, Vorsitzender Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern

(LAG JSA)   19.2.2016

 

Die LAG Jugendsozialarbeit Bayern ist der freiwillige Zusammenschluss freier Träger der Jugendsozialarbeit in Bayern und setzt sich für die Belange sozial benachteiligter Menschen ein. Die LAG JSA ist fachlicher Partner und Experte in Sachen Jugendsozialarbeit.

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